Das neue Wasserstoffauto, das mit einer einzigen Tankfüllung 2.000 Kilometer zurücklegt
Das neue Wasserstoffauto, das mit einer Tankfüllung 2.000 Kilometer weit kommt.
Volkswagen arbeitet an einer neuen Brennstoffzelle, die deutlich günstiger ist als die aktuellen und verspricht Wasserstoffautos, die mit einer Tankfüllung 2.000 Kilometer weit fahren können.
Volkswagen hat gerade die Registrierung eines Patents für eine neue Wasserstoff-Brennstoffzelle beantragt, die nicht nur günstiger als die aktuellen ist, sondern nach Angaben ihrer Entwickler auch Autos eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern ohne Auftanken ermöglichen soll.
Diese Nachricht stellt eine Wende in der Position dar, die Volkswagen normalerweise in Bezug auf Wasserstoff vertritt. Wie Elon Musk es jedes Mal tut, wenn er die Gelegenheit dazu hat, bestritt der CEO des deutschen Herstellers, Herbert Diess, in einem im Mai 2022 veröffentlichten Tweet das Potenzial von Wasserstoff als Energiequelle für Elektroautos.
Herbert Diess, CEO, sagte:
Es hat sich gezeigt, dass das Wasserstoffauto nicht die Lösung des Klimaproblems ist.
„Im Transportwesen hat die Elektrifizierung die Oberhand gewonnen. Fake-Debatten sind Zeitverschwendung. Bitte hören Sie auf die Wissenschaft.“
Das Wasserstoff-Auto ist nachgewiesen NICHT die Klimalösung. Im Verkehr hat sich die Elektrifizierung durchgesetzt. Scheindebatten sind reine Zeitverschwendung. Bitte auf die Wissenschaft hören! @ArminLaschet @OlafScholz @andreasscheuer @ABaerbock https://t.co/LfErDmBs5R
Die gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Kraftwerk Tubes durchgeführte Patentanmeldung für diese neue Brennstoffzelle zeigt, dass Volkswagen den Wasserstoffzug nicht aufgeben will und abseits der Öffentlichkeit an der Entwicklung dieser Technologie arbeitet.
Wie funktioniert es
Die riesigen Batterien von Elektroautos sind Stromspeicher, die je nach Bedarf des Fahrzeugs freigesetzt werden. Wasserstoff-Brennstoffzellen hingegen sind in der Lage, ihren eigenen Strom zu erzeugen.
Dazu benötigen sie einen Hochdrucktank, der den Wasserstoff in Gasform speichert – wäre er flüssig, müsste er bei sehr niedrigen Temperaturen gespeichert werden – und eine Brennstoffzelle, die Wasserstoff in Strom umwandelt.
Auch Brennstoffzellen verfügen wie Batterien über eine Anode und eine Kathode. Wasserstoff tritt durch die Anode ein und passiert eine Elektrolytmembran, die für die Aufteilung von Wasserstoff (H2) in ein Proton (H+) und ein Elektron (e-) verantwortlich ist. Ein Elektrolyt sorgt dann dafür, dass sie unterschiedliche Wege zur Kathode nehmen.
Die Elektronen durchlaufen einen externen Stromkreis und erzeugen einen Stromfluss, der den Motor des Autos zum Laufen bringt, während die Protonen durch den Elektrolyten zur Kathode gelangen. Dort verbinden sie sich mit Sauerstoff, der direkt zur Kathode gelangt, und mit dem Elektron und erzeugen dabei Wasser und Wärme. Die Brennstoffzelle von Volkswagen und Kraftwerk verändert jedoch Materialien, die traditionell für Membranen verwendet werden.
Sascha Kühn,Kraftwerk-CEO erklärt im Interview mit Business Insider Deutschland:
Der Hauptunterschied zu den Wasserstoffzellen von Hyundai und Toyota besteht darin, dass wir eine Keramikmembran anstelle der üblichen Kunststoffmembran verwenden. Das ist ein großer Unterschied.
„Der große Vorteil unserer Lösung besteht darin, dass sie viel kostengünstiger hergestellt werden kann als Polymer-Brennstoffzellen und keinerlei Platin erfordert“, ein Edelmetall, das die Endkosten des Produkts verteuert.
Diese Technologie, sagt Kühn, ähnelt Festkörperbatterien. Nach Angaben des Geschäftsführers verfügen beide über nahezu die gleichen Elektrolyte und einen ähnlichen Materialaufbau. Der Unterschied besteht darin, dass Festkörperbatterien ein kompaktes Material zur Energiespeicherung nutzen, diese Rolle übernimmt bei Brennstoffzellen jedoch Wasserstoff in Gasform.
Niedrigere Energiekosten, mehr Autonomie
Zudem muss die neue Keramikmembran, so Kühn, nicht angefeuchtet werden, so dass sie im Winter nicht gefriert, im Sommer nicht austrocknet und auch keinen Schimmel anzieht. Der Manager weist außerdem auf einen weiteren Vorteil hin, der Kosten bei der Herstellung von Fahrzeugen spart: Die Brennstoffzelle erzeugt Wärme, die sowohl die Heizung als auch die Klimaanlage des Autos ersetzen kann, was auch eine größere Energieeinsparung bedeuten würde.
Obwohl dieses Patent gemeinsam mit Volkswagen beantragt wurde, versichert Kraftwerk, dass es nicht ausschließlich für eine Marke funktioniert:
„Unabhängig vom Hersteller ist es unser Ziel, dass unsere Technologie bis 2026 in einem Serienfahrzeug auf den Markt kommt. Wir sprechen von Serien von etwa 10.000 Fahrzeugen, verteilt auf mehrere Automobilhersteller“, sagt der CEO von Kraftwerk.
„Lithium ist definitiv kein Weg in die Zukunft. Festkörperbatterien wären eine Option, sind aber noch nicht da“, erklärt Kühn, der seine Technologie als Alternative für Fahrer sieht, die unterwegs keine passende Lademöglichkeit haben. zu Hause oder möchten ihre Zeit nicht an Ladestationen verschwenden. Laut Aussage des Geschäftsführers können wir mit seinem System „bis zu 2.000 Kilometer mit einer einzigen Tankfüllung zurücklegen“.
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Das neue Wasserstoffauto, das mit einer Tankfüllung 2.000 Kilometer weit kommt, 2. November 2022
Herbert Diess Sascha Kühn, READ